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SEO Grundlagen für Versandhändler

Für alle, die weder die Zeit für ausufernde Maßnahmen haben, noch das Geld für einen Dienstleister, möchten wir hier ein paar Grundlagen darstellen, die Sie einfach, kostenlos und in Ihrem Alltag in Ihrem Shopware Shop oder Modified Shop umsetzen können.

Wichtig zu verstehen: es gibt heute keine eigentliche „Suchmaschinenoptimierung“ mehr. Das sagt zumindest Google. Immer wieder betont man dort „optimiert Eure Seite für Menschen, dann kommt der Rest von alleine“. Na gut – also bauen wir die Seite für Menschen UND für Google.

Wie also bauen wir im Alltag unsere Seite so auf, dass sie „für Menschen optimiert ist, die auf Google suchen“ ?

Finden lassen

Erst einmal müssen wir gefunden werden. Das funktioniert bei Suchmaschinen über „Keywords“, wobei ein Keyword nicht unbedingt ein Wort ist, sondern auch mehrere Wörter oder ein Satz. Ein Keyword ist zum Beispiel „brother LC980y tintenpatrone gelb kaufen“.
Geben wir das nun bei Google ein, kommen lauter Ergebnisse, deren Überschrift meist die Wörter „Brother“, „LC980Y“ und „gelb“ beinhalten.
Diese Überschrift nennt man „Meta-Title“.

Der Meta-Title

Der Meta-Title ist Dreh- und Angelpunkt der Suchmaschinenoptimierung. Er taucht im Kopfbereich des Browsers auf, wenn man eine Seite besucht, und er wird von den Suchmaschinen eingelesen. Stark vereinfacht gesagt, werden hiermit die Websites eingelesen und den Suchanfragen zugeordnet. Der Meta-Title sollte in jedem Produkt exakt dem entsprechen, was die Endverbraucher in die Suchmaschine eingeben.
Tja, woher soll man das wissen? Entweder über Bauchgefühl und Erfahrung was die eigenen Produkte angeht, oder man wendet doch ein wenig Zeit auf und nutzt das kostenlose Tool „Google Search Console„. Die Google Search Console bietet Informationen über die Suchbegriffe, über die Nutzer auf Ihre Website gelangen. Sie können die „Suchanalyse“ verwenden, um eine Liste der Suchanfragen und die Anzahl der Klicks auf Ihre Website zu erhalten.
Übrigens: Sowohl Modified als auch Shopware melden in ihrem Quellcode den Produktnamen als Meta-Title, falls man das Feld leer lässt. Das kann Sinn machen, wenn die Kunden nach exakt diesem Produktnamen suchen – häufig ist das aber nicht der Fall. Die Frage, die man als Händler für sich beantworten muss, ist: „Würde sich mein Kunde die Mühe machen, genau diesen Text auf einem Handy in Google einzutippen? Und wenn nein, welchen wird mein Kunde vermutlich eintippen, um dieses Produkt zu suchen?“

Der Meta-Title darf auch nicht zu lang sein, oder wie Google sagt: zu breit. Die zulässige Breite kann man mit diesem kostenlosen Tool testen.

Und: jede Unterseite des Shops sollte für 1 Keyword optimiert sein, und jedes Keyword sollte nach Möglichkeit nur auf einer Unterseite vorkommen. Bedeutet, jeder Meta-Title sollte nur 1x existieren.
Arbeiten Sie gerne mit Zahlen, nutzen Sie aktive Ansprache statt passiver Sprache. Wenn es angebracht ist, duzen Sie den Betrachter. Nutzen Sie emotionale Wörter.

Beispiel für einen guten Meta-Title:
Diese 5 tollen Reitsatteltypen solltest du kennen.

Beispiel für einen schlechten Meta-Title
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Die Meta Description

Wenn Sie sich Google Suchergebnisse ansehen, dann sehen Sie unter der großen blauen Überschrift jeweils einen kleinen schwarzen Text. Das ist die Meta Description. Anders als der Meta-Title, wird die Meta Description nicht von den Suchmaschinen bewertet und für das Ranking Ihres Shops benutzt, sondern nur mit dargestellt. Wobei Google sich manchmal die Freiheit nimmt, Ihre Meta Description durch etwas anderes zu ersetzen (zum Beispiel durch Teile der Produktbeschreibung). Das passiert vor allem dann, wenn die Meta Description als irrelevant oder sprachlich nicht gut genug empfunden wird.

Eine gute Meta Description kann dafür sorgen, dass der Kunde nicht auf das erste Suchergebnis bei Google klickt, sondern auf das interessanteste! Die Macht dieses Textes sollte also nicht unterschätzt werden.

Doch wie sollte sie aussehen? Sie ist ein Werbetext und sollte auch so aufgebaut sein. Vielleicht kennen Sie das AIDA Prinzip: Attention, Interest, Desire, Action. Errege Aufmerksamkeit, wecke das Interesse, wecke das Verlangen beim Kunden, leite zu einer Handlung.

Beispiele für eine gute Meta Description, ich komme mal auf das Thema „Tintenpatronen“ zurück:
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Beispiele für einen schlechten Text:
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oder
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Ob ich jetzt mit Sonderzeichen um mich werfe, um auf mich aufmerksam zu machen, ist gar nicht so entscheidend, sondern die Kaufargumente. Was ist das Produkt (eine günstige Tintenpatrone), was für Extras biete ich an (Kauf auf Rechnung), warum bin ich besonders (ich habe 1 Million Kunden und eine Trusted Shops Garantie), was soll der Kunde nun tun (jetzt hier bestellen).

Natürlich gibts auch hier einen Haken, Sie haben es geahnt – der Text darf nicht zu lang (zu breit) sein. Auch hier hilft wieder das kostenlose Tool, um die Länge der Beschreibung zu testen.

Sitemap

Die Sitemap hilft den Suchmaschinen, die Struktur Ihres Shops zu verstehen. Es ist wie ein Inhaltsverzeichnis am Anfang eines Buches. Hier werden alle Kategorien, Produkte und Bilder und deren Verlinkung aufgezählt. Den Link zu der Sitemap können Sie den Suchmaschinen bekanntgeben (zum Beispiel über die Google Search Console), das ist eine einmalige Arbeit von 5 Minuten, die sich langfristig auszahlt. Danach müssen Sie nur noch daran denken, regelmäßig eine neue Sitemap zu erstellen.
In Shopware funktioniert das automatisch unter Einstellungen/Sitemap. In Modified muss man manuell auf Module – Google Sitemap – Start (oder: installieren) klicken, dann „Installation im Root“ auf Ja setzen und auf Exportieren klicken (man kann die Sitemap automatisieren, aber das kostet dann halt wieder Geld).

Dateinamen für Bilder

Die Suchmaschinen interessieren sich auch für Bilder. Hier sollten Sie auf den Dateinamen Ihrer Bilder achten. Die einzelnen Worte sollten durch einen Bindestrich getrennt werden. Leerzeichen und Sonderzeichen sollten ebenfalls vermieden werden. Unterstriche werden oft noch als Worttrennung zwischen einzelnen Zeichen erkannt.
also : kleine-rote-tintenpatrone.png
nicht: Eine rotepatrone bloß Klein!!.png

Hurra, wir sind auffindbar!

So, der Kunde hat uns gefunden, das ist doch schonmal super 🙂 und klickt auf unser Suchergebnis. Doch was ist das? Die Seite lädt und lädt und lädt und.. .kann mit den Bemühungen aufhören, denn der Kunde ist weg und beim Mitbewerber.

Geschwindigkeit vs. Design

Die 7-Sekunden-Regel: Sie haben 7 Sekunden Zeit, den Kunden von sich zu überzeugen – ab dem Zeitpunkt, ab dem die Person auf Ihr Google Suchergebnis klickt. Die Ladezeit geht dabei von diesen 7 Sekunden ab!
Also: je kürzer die Ladezeit der Website, desto besser. Die Kunden erwarten eine Ladezeit von unter 2 Sekunden. Knapp die Hälfte springt nach 3 Sekunden ab.
Hier müssen Sie sich also überlegen, ob es sich lohnt, hochauflösende große Bilder anzubieten, die auch auf einem HD-Ipad geil aussehen – sehen Ihre Kunden das auch so und sind dementsprechend bereit zu warten? Oder sollte man Kompromisse eingehen?
Wie kann ich meine Website ohne viel Aufwand oder Kosten schneller machen?
Mit wenig Aufwand möglichst viel Geschwindigkeit erreicht man durch das Verkleinern und anschließende Komprimieren der Produktbilder.

Die Auflösung für Fotos kann wie folgt berechnet werden:

Bei Fotos, die im Shop „nur“ 800 x 600 Pixel haben sollen
Mindestauflösung für Retina Display = Bildauflösung (800 x 600) x 2 = 1600 x 1200 Pixel
Mindestauflösung für HD = Bildauflösung (800 x 600) x 4 = 3200 x 2400 Pixel

Bei Fotos, die im Shop mit 1024 x 768 Pixel vorliegen sollen
Mindestauflösung für Retina Display = Bildauflösung (1024 x 768) x 2 = 2048 x 1536 Pixel
Mindestauflösung für HD = Bildauflösung (1024 x 768) x 4 = 4096 x 3072 Pixel

Möchten Sie also ein Bild auf einem HD Display knackescharf mit 1024×768 Pixel anzeigen, dann müssen Sie es in 4096×3072 Pixel hochladen.

Letztendlich ist das also eine Geschmackssache, jedoch macht unserer Meinung nach alles über 4096 Pixel Breite keinen Sinn. Hat man also Fotos mit 12.000 Pixeln Breite, kann man durch das Verkleinern des Bildes die Datei erheblich verkleinern.
Danach geht es an das Komprimieren des Bildes. Hierfür gibt es zum Beispiel die kostenlose Website Tiny PNG„. Man schubst ein Bild mit maximal 75 MB hinein und bekommt es mit erheblich weniger Speicher und in nahezu Originalqualität zurück. Möglich wird das, weil alle überflüssigen Informationen aus der Datei entfernt werden, wie Name des Fotografen, Standort, Name der Kamera etc.

Puh okay, die Website ist geladen, was nun?

Herzlichen Glückwunsch, der erste Besucher ist da. Jetzt gilt es, ihn zu halten.

Website Gestaltung und Text

Wir erinnern uns: 7-Sekunden-Regel. Hat die Website 2 Sekunden zum Laden gebraucht, habe ich nun noch maximal 5 Sekunden Zeit. In diesen Sekunden muss der Besucher den Eindruck haben:

  • die Website ist professionell (also taugt auch das Produkt etwas)
  • das Produkt ist interessant und begehrenswert
  • der Händler hat Ahnung von dem Produkt und kann mich auch im Nachhinein dabei begleiten.

Wie mache ich das?

  • aufgeräumte Seite mit stimmigen Farben
  • gut lesbarer Text (schwarz auf weiß, angenehme Schriftgröße)
  • linksbündige Schrift
  • Absätze
  • Inhaltlich so spannend, dass der Kunde beim Lesen was Neues lernt (bei der Gelegenheit: wenn Sie es geschafft haben, bis hierher zu lesen, vielen Dank dafür!).
  • Aufzählungen, aber keine Tabellen. Aufzählungen machen Dinge übersichtlich. Google mag Übersichtlichkeit. Tabellen aber sehen auf dem Handy nur doof aus.

Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob ich schreibe
„Nachtsichtkamera. 30x20cm. schwarz. 1kg“
oder ob ich erläutere, warum ich die Kamera von diesem Hersteller verkaufe und nicht die von anderen, Beispielfotos zeige oder sogar Videos, darauf hinweise, auf was man bei der Installation achten sollte, welches Zubehör ich vielleicht noch benötige und natürlich, dass man sich bei Fragen gerne an mich wenden darf.

Diese Ausführlichkeit kann bei Tausenden von Produkten natürlich nervig sein, sollte aber zumindest bei den wichtigsten Produkten umgesetzt werden, und am besten gleich mitgemacht werden, wenn man ein neues Produkt anlegt. Für alle, die lyrisch weniger begabt sind, empfiehlt sich ChatGPT in der kostenlosen Version. Hier kann man sich den Herstellertext umschreiben lassen und auch gleich noch etwas weiterschwurbeln lassen. Durchlesen, ob es sich gut liest und inhaltlich korrekt ist, fertig.

Das mit den Texten ist wirklich wichtig!
Es gibt sehr viele Versandhändler dort draußen – gefühlt die Mehrheit – die mit Sprache, Grammatik und Rechtschreibung auf Kriegsfuß stehen, ganz zu schweigen von kreativem Schreiben. Wenn Sie sich überlegen, sich für irgendeine Ihrer Arbeiten Hilfe zu holen – dann machen Sie das für die Produkttexte. In dem Browser Google Chrome benutzen wir hier übrigens das kostenlose Plugin „LanguageTool“, das direkt im Browser eingreift und unsere Rechtschreibung oder Grammatik korrigiert – egal ob ich gerade in WordPress schreibe, oder im Ticketsystem.

Um es ganz klar zu sagen: Google versucht immer, die relevanteste Seite ganz oben zu zeigen. Ganz wichtig dabei ist die Frage: ist dieser Person oder Firma ein Experte zu diesem Thema.
Also: positionieren Sie sich als Experte für Ihre Produkte. Seien Sie die Person im Internet, die am meisten dazu weiß, die meisten Infos dazu hat, am besten helfen kann. Und sorgen Sie dafür, dass alle Besucher Ihrer Website das auch sofort mitbekommen. Schauen Sie sich an, wer auf den ersten Plätzen bei Google ist und schreiben Sie BESSERE Inhalte.

SEO für Fortgeschrittene

Okay, Sie haben alle oben genannten Punkte umgesetzt und möchten noch mehr?
Hier als kleiner Bonus ein paar Tipps, die man ebenfalls umsetzen sollte – die aber eventuell professionelle Hilfe erfordern.

Prüfen Sie Ihre Website auf korrekte Rich Snippets.
Rich Snippets sind kleine Codeschnipsel im Quellcode deiner Website, die den Suchmaschinen deutlich machen sollen, worum es hier geht, wie hoch die Versandkosten sind, wie lange das Sonderangebot noch gültig ist, wie viele Bewertungen es zum Produkt gibt, und so weiter.

Lädt die Website stabil oder bewegt sie sich?
Wackelt die Website, während sie lädt? Oder werden für die Grafiken erst die Rahmen geladen und später diese Rahmen mit Bildern befüllt?

Alt und Title Text für Bilder
Alt und Title Text für Bilder sind zwei zusätzliche Datenfelder, die man für Bilder anlegen kann. Der Title Text wird angezeigt, wenn man mit der Maus darüberfährt. Er dient der Suchmaschinenoptimierung und kann mit einem Keyword befüllt werden. Der Alt-Tag füttert die Screenreader für sehbehinderte Menschen, hiermit können sich die Kunden vorlesen lassen, was auf dem Bild zu sehen ist. Es sollte also eine sinnvolle Erklärung sein, nach dem Motto: „Was würde ich meiner Oma sagen?“.

Gibt es die Möglichkeit für Backlinks?
Vielleicht können Ihre Lieferanten auf Ihre Website hinweisen und verlinken? Oder Sie geben irgendwo ein Interview zu einem Thema, mit dem Sie sich auskennen? Grob gesagt, je schwieriger es ist an Backlinks zu kommen, desto mehr sind diese Wert – aber häufig muss man dafür pro Monat oder pro Jahr bezahlen 🙁 Doch selbst wenn es einen Artikel über Sie gibt und von diesem NICHT zu Ihnen verlinkt wird: Hauptsache, Ihr (Firmen-)Name wird genannt 🙂

Achten Sie auch darauf, wie hoch die Konkurrenz ist
Bei einigen Tools, z.B. Sistrix, können Sie sich auch die „Mitbewerberdichte“ anzeigen lassen. Lassen Sie die Finger von Keywords, die zwar häufig gesucht werden, die aber auch auf jeder zweiten Website vorkommen. Suchen Sie sich lieber Ihre Nischen und optimieren Sie sich in diesen auf die Plätze 1-4 bei Google. Das bringt mehr.

Behalten Sie Veränderungen im Auge
Ein neuer Mitbewerber, oder bestehende Mitbewerber, die plötzlich auch SEO machen, oder vielleicht ein technischer Fehler im Shop, und schon rauschen Sie bei Google nach unten. Behalten Sie Ihre Positionen im Blick, und forschen Sie nach, falls sich etwas verschlechtert.

Suchmaschinenoptimierung ist ein Marathon, der niemals aufhört und immer wieder zu Rückschlägen führen wird. Geben Sie nicht auf.

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Vielen Dank fürs Lesen, sagt Ihr Fishnet Team.