Versandhandel

Strichcodes werden abgeschafft

Nahezu jedes Produkt ist heutzutage mit einem Strichcode versehen, der eine mehrstellige Nummer maschinenlesbar darstellt und es Computern ermöglicht, verschiedene Produkte zu unterscheiden. Der europäische Standard für Strichcodes, die European Article Number, erlaubt maximal 13-stellige Zahlen. Die Organisation GS1, die für die Standardisierung zuständig ist, ist jedoch der Meinung, dass dies nicht ausreichend ist. Aus diesem Grund plant sie, den eindimensionalen Strichcode bis 2027 durch zweidimensionale Matrix-Codes zu ersetzen. Bereits im Jahr 2021 wurden die GS1-Matrix-Codes vorgestellt, wie aus einem FAQ-Dokument hervorgeht. Unter dem Namen Sunrise 2027 hat GS1 in Zusammenarbeit mit dem US-Verband einen Fahrplan ausgearbeitet, nach dem ab 2027 weltweit keine neuen Strichcodes mehr vergeben werden sollen. Alle Geschäfte müssen dann über Scanner verfügen, die Matrixcodes lesen können, während alte Strichcodes weiterhin verwendet werden dürfen. Hersteller von Produkten können zwischen QR- und Data-Matrix-Codes wählen, die beide geplant sind. Beispiele für diese Codes finden sich in den verlinkten FAQs sowie einem Dokument für den Kompatibilitätstest von Scannern.

Die Erweiterung der Kapazität von 2D-Codes soll für alle Beteiligten Vorteile bringen: Kunden, Händler und Hersteller. Die Integration von URIs ermöglicht es, zusätzliche Informationen über das Produkt abzurufen, wie zum Beispiel Rezepte oder Rückverfolgungsinformationen. Darüber hinaus kann das Haltbarkeitsdatum maschinenlesbar und standardisiert gespeichert werden, was die Erkennung von Produkten mit nahendem oder überschrittenem Haltbarkeitsdatum erleichtert. Hersteller profitieren von neuen Möglichkeiten zur Erkennung von Produktfälschungen. Insgesamt ist die Erweiterung der 2D-Codes eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Obwohl das Jahr 2027 noch in weiter Ferne zu liegen scheint, ist der vollständige Austausch der Identifikationscodes für Artikel keine geringfügige Angelegenheit. Während eine Neuzuweisung von Produktnummern möglicherweise nicht erforderlich ist, da die Global Trade Item Number (GTIN) aus dem EAN-System weiterhin verwendet wird, müssen Geschäfte dennoch teilweise neue Scanner erwerben und ihre Software aktualisieren. Produkthersteller müssen auch ihre Verpackungen ändern, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.