NachhaltigkeitVersandhandel

Lieferung von Paketen durch die Deutsche Post

Wenn der Postmann zweimal klingelt … könnte er bald auch Pakete dabei haben. Bei der Deutschen Post ist mittlerweile die Rede von einer Erweiterung der Verbundzustellung. Das würde bedeuten, dass künftig auch die Lieferung von Paketen durch die Deutsche Post erfolgen könnte. Der Transport von Briefen und Paketen zu den Empfängerinnen und Empfängern könnte kombiniert in einem Fahrzeug erfolgen. Die Beweggründe des Unternehmens sind nachvollziehbar, es stellt sich für E-Commerce und Onlinehändler jedoch die Frage nach der Servicestabilität. Welche Konsequenzen hätte es für unsere Kundinnen und Kunden, wenn Botinnen und Boten durch ein erhöhtes Zustellaufkommen mehr als bisher belastet werden? Ob an dieser Stelle mit verspäteten Zustellungen, verlorenen Sendungen etc. zu rechnen ist, bleibt abzuwarten.

Zuletzt hatte Paketda! über die mögliche Ausweitung der Verbundzustellung berichtet. Die klassische Auslieferung von Paketen durch DHL-Zusteller und -Zustellerinnen und Briefen durch Postboten und -botinnen im städtischen Raum könnte somit bald der Vergangenheit angehören. Lediglich in ländlichen Regionen liefert man bereits alle Sendungen im selben Fahrzeug aus. Dieses Konzept soll nun wohl erweitert werden.

Starker Rückgang von Briefmengen

Laut der Gewerkschaft DPVKOM sei die Ausweitung des Zustellmodells auf urbane Randbereiche sowie Klein- und Mittelstädte in den nächsten zwei Jahren eine Reaktion der Deutsche Post DHL Group auf den Rückgang von Briefmengen. Konkrete Pläne zur Ausweitung bestätigte das Unternehmen noch nicht.

Onlinehandel wirkt auf Zustellprozesse

Die Deutsche Post erklärte, dass insbesondere der florierende Onlinehandel zu einem erhöhten Aufkommen von Paketen und Warensendungen führe, Briefmengen hingegen rückläufig seien. Die Corona-Pandemie hatte sicherlich einen verstärkenden Einfluss darauf. Besonders während der Lockdown-Zeiten haben viele Menschen auch jene Waren online gekauft, die sie bisher im Präsenzhandel erworben hatten.

Kritik an der Verbundzustellung

Kritik an der Verbundzustellung kommt vor allem von der Gewerkschaft. Es sei mit einer höheren Belastung für die Angestellten zu rechnen. Nicht jeder Auslieferer sei auch für die Paketzustellung geeignet. Es handele sich schließlich um eine körperlich weitaus anstrengendere Tätigkeit. Wie sieht es zudem mit der Arbeitsplatzsicherheit für Briefzustellerinnen und -zusteller aus, die nicht über eine Fahrerlaubnis verfügen? Sollte künftig die Lieferung von Paketen durch die Deutsche Post erfolgen, muss das Unternehmen einmal mehr für Entlasung und Unterstützung seiner Mitarbeitenden sorgen. Die Arbeitsbedingungen standen bereits bisher mehrfach in der Kritik.

Die Post spricht von einer Maßnahme der Qualitäts- und Servicesicherung sowie des Erhaltes von Arbeitsplätzen. Zu diesem Zweck sollen Zustellkräfte künftig vermehrt Briefe, Warensendungen und Pakete auf einer Tour ausliefern. Selbstverständlich führt dieser Weg weg von Fahrrädern und E-Trikes hin zu Zustellfahrzeugen. Auch darin steckt in Zeiten der Klimakrise und unerreichbarer Klimaziele natürlich viel Diskussionspotenzial.