NachhaltigkeitVersandhandel

Studie: Nachhaltigkeit wird wichtiger

Fridays for Future gilt als größte Jugendbewegung, die es in Deutschland je gab, und als größte überhaupt seit der Friedensbewegung Anfang der 80er in Westdeutschland. Und: auch die jungen Leute shoppen online – mehr denn je. Wie geht das zusammen?
Die Forderung ist hier nicht „weniger E-Commerce“ sondern „nachhaltigere Wirtschaft“ – und damit ist nicht ein einzelner Punkt gemeint, sondern jede kleine Stellschraube an der man drehen könnte.

Früher musste man bei DHL noch extra bezahlen, wenn man „grün“ verschicken wollte. Gegen einen Preisaufschlag bekam das Paket einen hübschen Aufkleber. Versandhändler, die entsprechende Klientel hatten, konnten schon früh damit werben, umweltfreundlich zu versenden. Heute ist dieses „grüne Verschicken“ Standard und kostet nichts mehr extra. DHL investiert u.a. in etwas kleinere Elektrofahrzeuge statt große Diesellaster – geeignet für das 21. Jahrhundert, in dem man mehrmals wöchentlich online bestellt, statt einmal im Jahr gesammelt aus dem Katalog.

Verpackungen reduzieren, Co2 Ausstoß senken, Retouren vermeiden – das sind die Themengebiete, um die sich ein Onlinehändler heute kümmern muss, will er morgen noch am Markt ernstgenommen werden. Laut einer Studie von Trusted Shops halten 92 Prozent der Versandhändler Nachhaltigkeit im Ecommerce für wichtig. 60 Prozent der Endverbraucher haben schon im Jahr 2019 Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, wenn sie im Internet einkauften.

Es handelt sich hier also selbst für Händler, die darauf keine Lust haben, um ernstzunehmende Marketingaspekte. Man kann durchaus damit werben, wenn man

  • Verpackungen aus Retouren wiederverwendet (was sogar Geld spart)
  • Im Karton auf Plastik verzichtet (oder Recyclematerial verwendet)
  • Passende Kartons verwendet statt jedes Produkt in einer riesige Kiste zu werfen, nur weil man 3 Sekunden spart.
  • Strom vom Ökostromanbieter bezieht (ja, ist teurer, sind aber eben auch Marketingkosten!)
  • Seinen Webshop bei einem Hoster hat, der mit Ökostrom arbeitet (wenn ich hier mal mit dem Zaunpfahl winken darf?)
  • Innerstädtisch vielleicht einen Fahrradkurier zur Lieferung einsetzt
  • versucht alle Informationen rund um das Produkt so aufzubereiten, das der Kunde exakt weiß, was auf ihn zukommt – und so weniger Retouren zustandekommen.

„Um so erstaunlicher“ sei es, so Trusted Shops, „das laut Befragung fast die Hälfte der Internethändler (44 Prozent) das eigene Engagement dem Kunden gegenüber nicht kommuniziert.“

Auch soziale Komponenten sollten ins Auge gefasst werden. Immer mehr Verbraucher interessieren sich dafür, wo ein Produkt herkommt und unter welchen sozialen Umständen es produziert wurde. Und ob der Händler sich dafür einsetzt, ggf die Bedingungen beim Hersteller zu verbessern. Vor allem im Modebereich gilt „Fast Fashion“ ist auf dem Weg, total out zu werden. „Slow Fashion“ oder „Upcycling“, also lang haltbare Mode oder wiederverwendete Stoffe, haben einen steilen Trend nach oben.

Umweltschutz kann in manchen Punkten also Geld sparen, und in anderen Punkten Werbung für den Händler machen. Man muss nur bereit sein, diese zusätzlichen Kosten als Werbekosten anzuerkennen.